MOUSSE T. ÜBER DIE MAGIE DER MUSIK

Im Titel seines neuesten Albums stellt er ein Frage, die sich zumindest bezogen darauf, wo seine Liebe steckt, klar beantworten lässt: Mousse T. liebt und lebt die Musik. Der Produzent und DJ hat schon mit Megastars wie Michael Jackson und Alicia Keys gearbeitet, hat mit seinem Titel „Sexbomb“ für Musiklegende Tom Jones Weltruhm erlangt und ist dennoch einer, der sagt: „Musik lebt nicht von Namen, sondern von den Gefühlen, die sie auslöst.“ Wir trafen ihn im Jumeirah Hotel in Frankfurt und hatten ein wunderbares Gespräch über seine Karriere, inspirierende Begegnungen, schöne Stimmen, großartige Songs und das allumfassende Thema, das aus der Kunst einfach nicht wegzudenken ist. Where is the love? Here it is!

Dein neues Album ist einmal mehr ein Gipfeltreffen großartiger Stimmen. Erzähl mal! Wie kam es dazu?

Ich bin Musikproduzent, was für mich bedeutet, ein Liebhaber von Musik zu sein. Und auch ein Liebhaber von großartigen Stimmen. Da ist immer ein Luxus, den ich mir leiste, zu sagen, ich hab einfach Bock, mit bestimmten Sängerinnen und Sängern zu arbeiten. Das habe ich auch bei meinen letzten zwei Alben so gemacht.

Und das ist immerhin 14 Jahre her.

Das stimmt. Effektiv waren es aber vielleicht 7 oder 8 Jahre. Und da habe ich mir goldgräbermäßig die besten Stimmen herausgesucht... Sänger, die ich zurzeit toll finde, aber auch neue Stimmen. Und dann habe ich das mit tollen Beats, tollen Kompositionen, tollen Texten in ein Konzept gepackt.

Diesem Konzept liegt die Frage zugrunde „Where is the love“?

Richtig. Liebe ist doch DAS Thema für uns Künstler. Die Beatles haben im Grunde schon alles über die Liebe gesagt, was es zu sagen gibt... Wir neuen Künstler müssen eben neue Wege finden. Und für mich ist zum Beispiel so ein Lied wie „Horny“ ein klassisches Liebeslied... „Sex Bomb“ genauso. Und der Titelsong „Where is the love“ spiegelt im Grunde den Zeitgeist wieder: Wo ist die Liebe? Wo die Empathie?

Du hast ihn gerade angesprochen, und diese Frage müssen wir einfach stellen: Wie cool ist Tom Jones wirklich?

Tom Jones ist richtig cool! Wenn er jetzt hier wäre, dann würde er sich mit uns über Musik unterhalten. Er ist zwar mittlerweile schon 77, aber weiß genau Bescheid, ist immer noch auf Tour und ist tatsächlich eine der letzten lebenden Legenden, was den Gesang betrifft.

Wie bist du überhaupt zur Musik gekommen?

Da hab ich wahrscheinlich echt Glück gehabt, dass die Musik irgendwann zu mir gesprochen hat und gesagt hat: Stopp mit allem, was du gerade machst und mach das mit der Musik! Aber richtig! Eigentlich sollte ich ja zunächst Medizin studieren, dann kam ein Studium der Wirtschaftswissenschaften bis zum Vordiplom. Während der ganzen Zeit habe ich immer Musik gemacht, habe aufgelegt, und mein Vater, der selbst Gynäkologe ist, hat das auch immer unterstützt, bis er merkte, dass ich es ernst meine. Für ihn stellte sich natürlich die Frage, ob ich davon leben kann. Selbst als ich schon längst davon leben konnte. Und dann wurde ich 1998 für den Grammy nominiert und unser Oberbürgermeister schickte meinem Vater ein Gratulationsschreiben. Nicht mir, meinem Vater! Da stand er dann, zu Tränen gerührt...

Musikproduzent zu sein, bedeutet für mich, ein Liebhaber von Musik und von großartigen Stimmen zu sein.
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Wie war's, bei den Grammys?

Man muss zugeben: Die Amerikaner haben das Entertainment erfunden! Ich saß neben Mike Tyson, der übrigens ganz höflich war, Danny de Vito grüßte mich, überall echte Weltstars, die ganz normal miteinander umgehen, sich mit Küsschen begrüßen... Jeder dort denkt, du bist jemand bekanntes. Und dann hatte ich dort auch noch eins der inspirierendsten Musik-Erlebnisse meines Lebens: Luciano Pavarotti sollte „Nessun dorma“ singen, konnte aber nicht dort sein. Und so übernahm Aretha Franklin seinen Part. Es war magisch! Sie ist eine der größten Stimmen unserer Zeit. Zudem habe ich ein Faible für italienische Musik, liebe den Song „Caruso“ von Lucio Dalla.

Und hast Du abschließend vielleicht noch eine Top 3 der für dich und deine Karriere einflussreichsten Musiker?

Ich komme eigentlich aus der Rockmusik. Hatte früher sogar lange Haare. Und wenn's ein Album gibt, das mir zu verstehen gegeben hat, dass es nicht viel mehr braucht als ein paar eingängige Riffs, um tolle Songs zu schreiben, dann „Back in Black“ von ACDC. Und dann ist da natürlich Stevie Wonder: Seine Songs sind für mich die Definition von guter Musik! Sie sind so virtuos, so anspruchsvoll, und doch klingen sie einfach und leicht. Ganz zu schweigen von seiner unglaublich schönen Stimme. Zu guter Letzt, wenn es ums Klavierspielen geht, gibt es für mich nur Herbie Hancock. Ich spiele natürlich bei Weitem nicht so gut, aber er war so etwas wie mein Musiklehrer.