WELCOME TO THE METAVERSE - KRYPTO-ART

Ob Mode, Film, Musik und natürlich Kunst – NFTs sind hier ein heißes Thema. NFTs („Non-Fungible Tokens“) sind nicht austauschbare digitale Eigentumszertifikate, welche die Einzigartigkeit und Authentizität der zugehörigen Dateien belegen. Das Museum Angewandte Kunst (MAK) widmete dem zukunftsweisenden Phänomen eine Ausstellung.

HYPE ABOUT DIGITAL COLLECTIBLES

Ein NFT kann alles sein, was sich digitalisieren lässt, zum Beispiel ein Tweet, ein Gemälde oder ein GIF („Graphics Interchange Format“). Mit Beginn der Corona-Pandemie hat diese Art der digitalen Kunst eine große Aufmerksamkeit erfahren. Während Museen und Galerien geschlossen waren und Kunstmessen abgesagt wurden, konnte man sich von Zuhause oder einem anderen beliebigen Ort aus – und ohne Zugangsbeschränkungen – dieser Kunstform widmen: in Form von eigener Produktion, visueller Erfahrung oder dem Erwerb. Weltweit gewannen NFTs nun immer mehr Anhänger:innen.

Besonderen Hype erfuhr der Bored Ape Yacht Club (BAYC). Die NFT-Affen wurden von Superstars wie Madonna, Eminem, Justin Bieber, Paris Hilton, Neymar, Stephen Curry, Jimmy Fallon und Post Malone gekauft. Und die Macher:innen hinter dem Bored Ape Yacht Club haben via Ethereum Milliarden mit ihren generischen Comic-Bildern gemacht. Ethereum ist ein dezentrales Open-Source-Blockchain-System, das seine eigene Kryptowährung, nämlich Ether (ETH), besitzt.

THE POWER TO CHANGE SOCIETY

2019 betrug die Marktkapitalisierung aller NFTs umge-rechnet etwa 210 Millionen US-Dollar. Anfang 2022 lag sie schon bei 5 Milliarden US-Dollar. Im Februar 2021 er-möglichte Christie‘s als erstes großes Auktionshaus die Zahlung mit Kryptowährungen für die Versteigerung des Werks „Everydays“. „The First 5000 Days“ des US-ameri-kanischen Digitalkünstlers Beeple – eine Collage aus 5.000 kleinen Bildern – erzielte einen Rekord und wurde für 42.329,453 ETH (Gegenwert: 69,3 Millionen US-Dollar) ver-steigert. Es war der dritthöchste Auktionspreis aller Zeiten für das Werk eines lebenden Künstlers. Der Käufer oder die Käuferin tritt unter dem Pseudonym MetaKovan im Inter-net auf. Dahinter steht der kryptobasierte Fonds Metapur-se, der NFTs und andere virtuelle Objekte erwirbt und von sich behauptet, der größte NFT-Fond der Welt zu sein. Am 26. Januar 2022 gab das Belvedere Museum in Wien bekannt, dass eine Fotografie des Gemäldes „Der Kuss“ von Gustav Klimt in 10.000 NFTs zu jeweils 100 × 100 Pixel geteilt und diese in Form von NFTs verkauft werden. Damit sollten 18,5 Millionen Euro lukriert werden. Bis zum 14. Fe-bruar 2022 wurden 1.730 NFTs zu je 1.850 Euro verkauft und damit rund 3,2 Millionen Euro eingenommen.

Die Blockchain-Technologie birgt letztlich das Potenzial, unsere Gesellschaft grundlegend zu verändern – und ist bereits dabei, einen Umbruch in verschiedenen Märkten und in der Architektur digitaler Interaktionen einzuleiten. Welche Auswirkungen diese Technologie auf demokratische Prozesse und Strukturen hat, bleibt abzuwarten. Das Potenzial dieser Technologie geht weit über Kunst oder statische Bilder hinaus. Eine Ausweitung von NFTs in weitere Bereiche ist in der Zukunft absehbar, ein vollständiges Verschwinden kaum mehr denkbar. Interessant ist die Technologie auch für den Immobilienbereich. Auf NFT-basierenden Plattformen könnten Nutzer sofort Land kaufen oder verkaufen. Die Vision ist, ein Metaversum aufzubauen, in dem Landtitel und Eigentumsrechte als NFTs gehandelt werden.

FRANKFURT: UNBLOCK GAUDI

Die Ausstellung und Veranstaltungsreihe „Unblock Gaudi. Digitale Kunst via Blockchain“ im Frankfurter Museum Angewandte Kunst (MAK) widmete sich im Sommer der Bedeutung von Blockchains und ihren praktischen Anwendungen. Was ist eine Blockchain? Was sind NFTs? Wie funktioniert Kryptowährung? Und wie finden Werke von Künstler:innen digitale Verbreitung? Die Ausstellung zeigte Kunstwerke aus den verschiedenen Bereichen der Digitalen Kunst, darunter Generative Kunst, Motion Design Kunst, AI-(Artifical Intelligence) generierte Kunst, GIFs, neue Aufnahmetechniken und Storytelling. Besucher:innen konnten sich in der Schau die Werke auf Bildschirmen wie in einem privaten Wohnzimmer anschauen und so einen ersten Einblick in die Technologie gewinnen. In Zusammenarbeit mit der Plattform für generative Kunst fxhash wurden außerdem Werke vorgestellt, die durch Abstimmung der Community und mit Hilfe von smart contracts auf der Blockchain ausgewählt worden waren.

Unblock Gaudi“ eröffnete Digitalkunstschaffenden, Sammler:innen und Interessierten einen beschränkungslosen Zugang zum globalen Kunstmarkt. „Damit hat jede:r Künstler:in die Möglichkeit, die eigene Kunst der Öffentlichkeit zu präsentieren, und jede:r Sammler:in, diese zu erwerben – so kann eine Gemeinschaft entstehen, die von Chancengleichheit geprägt ist“, zogen die Ausstellungsmacher:innen ein Fazit.