THE NOSTALGIC HEDONIST

Dani Miras mag die schrillen Lollipop-Vibes vergangener Stilepochen. Mit ihnen erzeugt der Industriedesigner und Fotograf aus Barcelona illusionistische Welten und das Gefühl eines nie endenden Sommers am Meer. THE FRANKFURTER taucht ein in das fantastische Universum des Künstlers.

Schnelle Autos, die in den 1980er-Jahren Kultstatus besaßen, Swimmingpools, edle Architekturen und Skulpturen - Dani Miras (@sr_formica) hüllt sie in seinen Bildern in softe Pastelltöne. Träume und Fantasien vermischen sich mit realen Objekten und Erinnerungen. Nichts stört die Perfektion dieser unwirklichen Szenerien. Was ihm die Freiheit verschafft, ein so makelloses, lustvolles Ideal zu kreieren, sind neben der Fotokamera und dem Zeichenstift, eine 2D - und 3D-Software und Photoshop. Inzwischen gibt es seine postmodernen Designs auch auf T-Shirts und Handyhüllen. Im Interview erklärt er, warum Hedonismus ein Lebensprinzip für ihn ist.

Deine Bilderwelten erinnern uns an "Miami Vice", verbunden mit einem markanten Vintage-Touch.

Ich wurde 1971 geboren. Die coole Welle der 1980er-Jahre erlebte ich als Teenager. Mir war bewusst, dass ich mich in modernen Zeiten bewegte - die neue Synthesizer-Musik, Videoclips mit einer starken Ästhetik, der Beginn der 3D-Computerbilder und die Formen und Farben, die das italienische Design hervorbrachte. Das Space Age Design und das träumerische Möbeldesign der 1960er- und 70er-Jahre begeisterte mich aber genauso."

Warum hast du dich für Fotografie und Illustration entschieden?

Als Designer bin ich ein visueller Mensch. Ich habe schon immer gerne gezeichnet und auch mit verschiedenen Kameras gearbeitet - von einer Lomo LC-A, die ich mir vor mehr als 20 Jahren kaufte, bis hin zu einer Nikon F90. In den letzten Jahren benutzte ich einfach eine Lumix Pocket oder die Handykamera.

Welche Impulse sind Dir wichtig?

Meine wesentlichen Quellen sind Jugenderinnerungen, die visuelle Kultur und die Liebe zu Design, Music und Filmen. Aktuell schöpfe ich viele Inspirationen aus Pinterest, eine schier unerschöpfliche Ressource.

Deinen Bildern wird ein hedonistischer Charakter nachgesagt. Man könnte das als Nachteil sehen.

Meine Arbeiten rufen verschiedene Gefühle beim Betrachter hervor und entsprechend unterschiedlich sind auch die Interpretationen. Doch das Feedback, das ich bekomme, ist erstaunlich und ermutigend. Ich möchte eine Art nostalgische Ästhetik ausstrahlen, die mit dem Design einer bestimmten Ära verbunden ist. Manche assoziieren damit eine Vision von Luxus, aber davon bin ich weit entfernt. Ich selbst arbeite von Zuhause in einer sehr kleinen Wohnung. Die weniger glamouröse Sache auf der Welt.

Dein Credo?

Ich habe ein ruhiges Leben in der Nähe des Strandes, was für mich etwas Grundlegendes ist. Und ich verbringe einfach eine gute, angenehme Zeit beim Arbeiten. Ich mache es nur zum Spaß. Auch das bedeutet der Begriff Hedonismus für mich.