Das Badezimmer rückt in die Aufmerksamkeit unseres Zuhauses. Es bietet Entspannung vom anstrengenden Alltag und zunehmend ganzheitliche Gesundheitsfürsorge. Durch wohnliche Ausstattungen wird es zum Ort für gemeinschaftliche Treffen. THE FRANKFURTER zeigt die neuesten Trends - von Mini-Spas, Dusch-WCs bis zu Lichtduschen.
Bis in die 1980er-Jahre hinein galt das Badezimmer als "Nasszelle", wohin man sich voller Scham zurückgezogen hat. Seitdem ist viel passiert. Bad und Toilette sind immer weniger mit Tabus belegt und rücken durch gesellschaftliche Strömungen wie Wellness sowie Körper- und Schönheitskult in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Das Bad wird neben Körperpflege vor allem zur Entspannung genutzt, aber zunehmend auch für die Gesundheitsvorsorge - und nicht zuletzt, um sich zu treffen. Laut einer Umfrage des Armaturen-Herstellers Grohe aus dem Jahr 2020 wünschen sich 63 Prozent der Deutschen ein Bad, das ihrem persönlichen Geschmack entspricht. Was zeigt, dass das Bad nicht mehr nur ein nüchterner, weißgefliester Raum bleiben sollte. Auch wenn die Deutschen im Schnitt über nur knapp acht Quadratmeter verfügen, durch geschicktes Interior Design können Bäder auf kleinstem Raum zu Erholungsoasen werden.
SOPHISTICATED SERENITY
Qualität ist per se nachhaltig. Henry Walther
Drei Fragen an Henry Walther, Mitgeschäftsführer Decor Walther, Frankfurt. Sohn der Firmenmitbegründerin und Designerin Maiken Walther. Das 1973 gegründete Unternehmen zählt zu den führenden Anbietern im Segment hochwertiges Badzubehör.
Auf welche Bad-Accessoires sollte man nicht verzichten?
"Auf einen guten Kosmetikspiegel. Der macht zwar nicht schöner, ist aber immer ehrlich."
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in der Bad-Planung?
"Eine wesentliche. Qualitativ und formal ästhetisch. Denn Qualität in Materialität, Verarbeitung und Gestaltung, die überdauert, ist per se nachhaltig."
Welcher Typ sind Sie: Duschen oder Baden?
"Ganz ehrlich: Warmduscher."
TOTAL BLACK
IT'S OH SO QUIET...NOT
LIVING COLORS
SMART GADGETS
Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich außerdem noch einmal mehr unser Bedürfnis nach Gesundheit und Hygiene verstärkt. Das Bad ist das Zentrum dafür und entsprechend wird es mit smarten Gadgets ausgestattet. In öffentlichen Toiletten sind es etwa sensorgesteuerte Armaturen oder WCs, um nicht die Oberflächen berühren zu müssen. Im Privaten kommen elektrische Zahnbürsten hinzu, die uns über die Putzqualität informieren. Smarte Spiegel schalten fürs seelische Wohlbefinden das richtige Stimmungslicht und die passende Musik ein. Manche Zukunftsforscher glauben außerdem, dass die mit dem Arzt über das Internet kommunizierende Toilette bald in unser Bad einzieht. Noch ist das Zukunftsmusik, allerdings findet das Dusch-WC - einst Liebling der Japaner - immer öfter hierzulande Anklang. Es verspricht angenehme Reinlichkeit - und nicht zuletzt auch ein besonderes Erlebnis.
DIGITAL HEALTH
Smarte Gadgets im Bad bieten Entspannung, Vitalisierung und unterstützen zunehmend die Gesundheitsvorsorge. Hansgrohe kreiert mit "Raintunes" ein multisensorisches Erlebnis, das musikalischen Genuss unter der Dusche mit olfaktorischen und visuellen Stimuli verbindet (1). Es lassen sich individuelle Duschszenarien programmieren. Mit "Touchfree" bietet Dornbracht alle seine Waschtischarmaturen mit einer berührungslosen Steuerung an, die auf der Hochfrequenztechnologie basiert (2). Mit "SensoWash Starck f" präsentieren Duravit und Design-Ikone Philippe Starck ein Dusch-WC, das die gesamte Technik "unsichtbar" im Keramikkörper versteckt (3). Ein besonderes Duscherlebnis bietet die Lichtdusche von Keuco (4).
Smartes Design unmerklich integrieren. Dominik Wolf
Drei Fragen an Dominik Wolf, Geschäftsführer raumstation Interior Design, Frankfurt.
Alles bunt oder doch besser in Weiß?
"Ein zeitgemäßes Badezimmer-Design sollte sich an den Wünschen des Kunden orientieren. Es gilt, Lebensgewohnheiten und Rituale in ein stimmiges Konzept aus feinsten Materialien, harmonischem Lichtdesign und modernem Smart-Home-Komfort zu übersetzen."
Wie viel Smartness im Bad darf's denn sein?
"Die smarte Steuerung kann ein elementarer Bestandteil sein, aber niemals kompliziert und aufdringlich."
Ihr persönlicher Tipp für ein Entspannungsbad?
"Die positive, gesundheitsfördernde Kraft des Wassers in den Mittelpunkt rücken und das Bad zu einem wahren Erlebnis mit Spa-Charakter machen."
WONDER WOOD
Durch Versiegelung und spezielle Behandlung ist Holz im Bad mittlerweile kein No-Go mehr. "Rigo" heißt die Waschtischserie, die Patricia Urquiola für Agape gestaltet hat (1). Die Armatur "HV 10" von Vola wurde schon mehrfach kopiert, das Design des dänischen Architekten Arne Jacobsen bleibt seit über 50 Jahren unerreicht - hier in gebürstetem Edelstahl. Eiche oder Räuchereiche können durch ihr geringes Schwindverhalten auch im Bad verlegt werden, wie Bauwerk Parkett empfiehlt (2). Für die "Edition Lignatur" hat sich der Badspezialist Keuco mit dem österreichischen Naturholzmöbelhersteller Team7 zusammengetan (3).