THE MIXOLOGIST

Sein Vater braute Aquavit, als junger Mann kreierte er eigene Wodka-Shots und Sirupe – heute ist der Kopenhagener Morten Krag ein gefeierter Home Barkeeper und Cocktail-Blogger. Im Interview mit THE FRANKFURTER spricht er über Trends und das Abenteuer, Cocktails zu erfinden. Außerdem kennt er natürlich die Basics für jede Hausbar.

Warum Cocktails?

Ich liebe die Vorstellung, verschiedene Arten von Zutaten und Geschmacksrichtungen miteinander zu vermischen und zu erleben, wie sie in Symphonie und Balance zusammenwirken und zu einem wunderbaren Trinkerlebnis werden.

Was ist die Herausforderung bei der Inszenierung eines Cocktails?

Das Verhältnis, die Verdünnung, die Aromen und die Zutaten so hinzubekommen, dass sie in perfekter Harmonie miteinander arbeiten.

Haben Sie ein Lieblingsgetränk?

Der Vesper Martini. Wenn er richtig gemixt wird, ist er voller Eleganz, Ausgewogenheit, Geschmeidigkeit und Genuss.

Und ein Getränk, das Sie nicht mögen?

Eines mit zu vielen Zutaten und Säften, so dass alles zu einem großen Durcheinander aus Impressionen verschwimmt.

Gibt es irgendwelche vielversprechenden Mixology-Trends?

Ich habe den Eindruck, dass viele Leute „zurück zu den Basics“ gehen, was mir sehr gefällt und was ich sehr befürworte. Es gibt einen positiven Trend und die positive Motivation, „hausgemachte“ Zutaten wie Sirupe, sogenannte Infusionen, Bitter, Shrubs etc. herzustellen. Die Menschen wollen Qualität - sowohl zu Hause als auch beim Ausgehen.

Was denken Sie über den Trend „Sober Drinking“, also den Konsum alkoholfreier Getränke?

Ich denke, es ist eine sehr positive Entwicklung und ein Trend, den ich immer unterstütze und gutheiße. Wie bei vielen Dingen ist es auch hier eine Frage der Ausgewogenheit. Für Körper und Seele. Cocktails sind auch ein gesellschaftliches Ereignis. Alkoholfreie Cocktails ermöglichen es Menschen, die aus welchen Gründen auch immer keinen „richtigen“ Cocktail wollen, in einer sozialen „Cocktail“-Umgebung solch einen trinken zu können, ohne sich ausgeschlossen oder unsozial fühlen zu müssen.

Was beeinflusst Ihre Arbeit? Was inspiriert Sie? (neben Zutaten vielleicht Musik, Kino, Kunst, Mode...)

Andere Menschen und Mixologen. Ich bin motiviert, inspiriert und lerne, verfolge, bewundere und beobachte die Arbeit und das Handwerk anderer. Ich möchte von anderen Mixologen so viel wie möglich lernen und mich in meiner Arbeit niemals einschränken aus Angst, gegen „die Norm“ zu verstoßen.

Haben Sie eine Lieblingsbar?

Die Gensyn Bar in Kopenhagen, Dänemark.

Können Sie unseren Lesern ein Rezept für einen Aperitif verraten, der immer gelingt?

5 cl Gin 2,5 cl frischer Zitronensaft 0,5 cl frischer Limettensaft 2,5 cl Heidelbeersirup (oder Ähnliches) mit viel Eis schütteln in ein gekühltes Cocktailglas gießen mehr Eis dazugeben genießen Skål

Was sind die wichtigsten Zutaten, die man immer zu Hause haben sollte?

eine gute Basisspirituose (Rum, Gin oder Whisky/Bourbon) Wermut (Dry oder Sweet) Bitter (Angostura oder ähnlich aromatische Bitter) hausgemachter Zuckerrohrsirup eine Schale mit Zitrusfrüchten (Limetten, Orangen, Zitronen)

Beschreiben Sie den perfekten Moment mit einem perfekten Getränk!

Die Sonne scheint. Dein Lieblingsstuhl, an deinem Lieblingsplatz. Deine Lieblingssonnenbrille. Deine Lieblingsplaylist. Dein perfekt gekühltes Lieblingscocktailglas. Dein Lieblingscocktail.

Wie lautet Ihr Motto?

Der brillante Mixologe beobachtet die Welt, die sich in seinen Drinks widerspiegelt.