Smart Home-Gadgets ziehen auch ins Badezimmer ein. Multisensorische Bade- und Duschszenarien, Spiegel als Info-Zentrale, Hygienefunktionen bei Dusch-WCs und berührungslose Bedienelemente sorgen für mehr Wohlbefinden. THE FRANKFURTER stellt die neuesten Technologien vor.
CHECK WITH A SMILE
„Intelligenten Badezimmer- und Sanitärtechnologien gehört die Zukunft“, so Markus Bieletzki von VitrA Bad. Dort, wo wir zur Reinigung, aber auch zum Entspannen und für den Gesundheitscheck hingehen, rücken digitale Anwendungen für Licht, Temperatur, Medien- und Wasserinszenierung immer mehr in den Fokus. „Darüber hinaus können digitale Tools helfen, Ressourcen zu schonen und den Wasserverbrauch im Blick zu behalten,“ sagt Marc André Palm von Hansgrohe. Smarte Tools bieten all diese Funktionen auf ganz intuitive Weise – vielfach mit Spaßfaktor. Etwa die elektrische Zahnbürste von Oral-B, die als Feedback für ein optimales Putzen mit Smiley blinkt. Vom Self-Tracking beim Zähneputzen oder Gewichts-Check ist es nicht weit zum WC, das Gesundheitsdaten liefert – und so etwa Auskunft über den Hormongehalt im Urin zur besseren Familienplanung gibt. Schon heute sind Dusch-WCs smart: Sie öffnen via Bewegungssensor automatisch den Deckel und beginnen mit der Vorreinigung.
INVISIBLE
„Das Badezimmer steht am Anfang und Ende eines Tages, seine Bedeutung kann man kaum zu hoch einschätzen“, sagt Stararchitekt und Produktdesigner Hadi Teherani (siehe Interview Seite xx). Neben der gezielten, tageszeitabhängigen Lichtsteuerung lassen sich auch multisensorische Bade-, Dusch- oder Sound-Szenarien bis hin zu Wohldüften digital steuern, die das Badezimmer zum Mini-Spa machen. Wichtig dabei: Im smarten Badezimmer braucht man besonders viel Strom – das sollte man bei einer Neuplanung bedenken. Letztlich aber sollen diese Technologien gerade im Bad nicht Überhand nehmen, sondern den Nutzer:innen einen Mehrwert bieten. Sie sollten bestenfalls additiv und unterstützend eingesetzt werden – und vor allem unsichtbar bleiben.
WITH SOUND & FRAGRANCE
Smarte Dusch- und Badeprodukte sorgen für die schnelle Regeneration zuhause. Absolutes Highlight ist das Duschsystem „RainTunes“ von Hansgrohe, das ein Zusammenspiel aus Wasser, Licht, Sound, Bild und schönen Düften komponiert. Mit der „Home App“ lassen sich insgesamt sieben Duschszenarien auswählen, die in Kooperation mit Sportmediziner:innen und Aromatherapie-Spezialist:innen entstanden sind. Eine ähnliche Idee verfolgt das Audio-System „Sound Wave“ von Kaldewei, das die Badewanne aus Stahl-Emaille zum Resonanzkörper werden lässt. Das mit allen Wannenmodellen des Herstellers kompatible System gibt jede Form von Audio-Dateien via Bluetooth wieder. Auch Sänger Bryan Adams hat sich solch eine akustische Badewanne in sein Warehouse Studio in Vancouver installieren lassen.
WAKE UP LIGHT
Lichtstimmungen bereichern das Bad – dafür sorgen beleuchtete Spiegel oder Spiegelschränke. Sie sind mit LED-Systemen ausgestattet, die stufenlos dimmbar sind, deren Lichtfarbe frei eingestellt und die via App oder Smart-Home-Automation gesteuert werden. Die smarten Features können aber noch mehr: So lässt sich die Helligkeit an die Tageszeit koppeln – vom sanften Aufwachlicht am Morgen bis zum sicheren Orientierungslicht in der Nacht. Etwa bei den beiden Produkten „More to See Lite“ und „My View Now“ von Villeroy & Boch sowie „Royal Modular 2.0“ von Keuco. Einen Schritt weiter geht Burgbad: Die Spiegelschrank-Varianten „rl40 Light“ und „rl40 VC“ lassen sich mittels intuitivem Sensor oder einer Sprachsteuerung bedienen.
INTUITIVE INTERFACE
Smarte Bedienelemente im Bad erlauben es, individuelle Vorlieben punktgenau zu wählen. Für das Duschen etwa hat Grohe mit „SmartControl“ eine Armatur mit intuitiver Bedienung im Programm. Per Knopfdruck wählt man die Strahlart, dreht man den Knopf, kann man die Wassermenge einstellen. Auch für die Toilette gibt es digitale Bedienelemente: So ermöglicht „V-Care Smart Panel“ von VitrA Bad eine berührungsfreie Steuerung. Alles digital miteinander verbinden – das ist das Rezept von IoT-Technologie (IoT = Internet of Things). Hersteller Laufen macht sich diese für ein ganzes System zunutze, mit dem man Waschtischarmaturen, Urinale, Duschen und Dusch-WCs zusammen in der intuitiven Sanitär-App „Smart Control“ steuern kann.
MOTION SENSOR & USER DETECTION
Waren Dusch-WCs früher groß und klobig, werden sie immer schlanker und eleganter. Sie lassen sich per App oder Fernbedienung steuern und verfügen über diverse Betriebsmodi wie Näherungssensor für automatische Deckelöffnung, Benutzer:innenerkennung im Sitz bis hin zu verschiedenen Einstellungen für Sitzheizung, Duschstrahl und Warmluftföhn. Designer Philippe Starck lässt bei „SensoWash Starck f Plus“ und „SensoWash Starck f Lite“ für Duravit die Technik im Keramik-Körper verschwinden. „In-Wash Insignia“ von Roca verfügt neben den klassischen Funktionen über ein Nachtlicht, eine Lady-Dusche (Sprühnebel) sowie das Trocknen mittels Coanda-Effekt (Luftströmung). Natürlich darf der japanische Weltmarktführer Toto nicht fehlen: Im „Neorest WX“ reinigt sich die Stabdüse mit elektrolytisch aufbereitetem Wasser automatisch.