Dass Vielfalt, Akzeptanz und Selbstoptimierung kein Widerspruch sein müssen, hatten wir gelernt. Dann kam die Pandemie – und bisherige Normen und Werte mutierten zu neuen Formen des individuellen und gesellschaftlichen Lebens. Warum schmeckt Zukunft nach Cannabis, Selbstverwirklichung und Anpassung, fragt Marketing- und Werbeprofi Claudio Montanini.
Das “Dorian Gray” genießt in Frankfurt immer noch Ruhm, mehr als 21 Jahre nach der Schließung des Kult-Clubs am Flughafen. Der Name steht für unvergängliche Jugend – man erinnert sich an Oscar Wildes Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“. Wer wünscht sich das nicht? Makellos schön, ewig jung und kraftvoll. Das ist der klassische Ansatz. Doch spätestens seit der bemerkenswerten Dove-Kampagne mit den Supersize-Models kommt ein weiterer Ansatz hinzu: Vielfalt ist angesagt. Schön ist, wie ich mich fühle. Das Ideal bekommt Varianten.
Dabei zirkulieren wir zwischen den Polen Cannabis als Nahrungsergänzungsmittel und Veggie-Wurst als Protein-Surrogat. Das Yoga-Treatment auf der Alm bekommt einen festen Platz im Jahresurlaubskalender und Camper-Touren durch Europa kombiniert mit mobilem Arbeiten sind Varianten der New Work Life Balance. Not macht erfinderisch. Oder kreativ. Alles Nebeneffekte der Lockdowns. Nicht nur Viren mutieren. Wir passen uns mindestens genauso schnell den neuen Lebensbedingungen an und gewinnen der Krise die Chance ab. Vielfalt contra Monotonie. Eine Folge der Pandemie-Erfahrung sind tatsächlich neue Lebensformen mit teilweise bizarreren Selbstverwirklichungsfantasien, aber auch ganz konkretem Nutzen. Entscheidend ist die Mischung. Und die Balance. Shape your Life.