Smultronställe – eine Stelle, an der wilde Erdbeeren wachsen – ist für Schweden die Metapher für den Lieblingsplatz, mit dem man sich am stärksten verbunden fühlt. Für eine Schwedin und ihre Familie ist das ihre Neubau-Villa in Frankfurt-Bergen Enkheim. Ein luxuriöses Zuhause mit viel Weiß und natürlichem Licht.
VÄLKOMMEN!
Auf dicken Socken gehen wir durchs große Haus, das ist bei Schwed:innen zuhause so üblich. Raum für Raum, Stockwerk für Stockwerk, über edles Eichenparkett, mollig warm dank der Fußbodenheizung. Alles sieht hier aus, als könnte das Meer nicht weit sein. So frisch und leicht kommt die Familienvilla daher. So, als könnten jeden Moment die Kinder mit meernassen Haaren, nach einem langen Strandtag, über die große Terrasse hereinstürmen. Das Haus hat das, was für den skandinavischen Einrichtungsstil typisch ist: den Enthusiasmus beim Einfangen und Umsetzen des Lichts – um aus jedem Raum einen Ort mit Atmosphäre zu machen. Hinzu kommt die nordische Vorliebe für alles Weiche und Bequeme, für wertvolle, langlebige Leinen- und Wollstoffe. In der jungen Familie fließt auch italienisches Blut und damit ebenfalls eine große Begeisterung für die Sonne. „In meiner Heimat Schweden würde solch eine Bergamotte nicht gedeihen, wir haben acht Monate im Jahr nicht viel Licht“, bedauert die Hausherrin und pflückt auf der gemütlichen Gartenterrasse ein Blatt der Kübelpflanze, das in unseren Händen herrlich duftet. Von dort – eine prächtige Erweiterung des ohnehin schon geräumigen Haues – kann man zwar nicht das Meer sehen, aber doch sehr weit in die sonnenverwöhnte Landschaft nahe der Hessischen Bergstraße.
FAMILY COZINESS
Es gibt sehr viel Bewegungsfreiheit im Wohnzimmer – das sich lang und gerade durchs Haus zieht – und im lichtdurchfluteten Essbereich, und dabei kommen besonders die modernen Möbel schön zur Geltung. Wieder typisch skandinavisch und von der Familie gern jahreszeitlich dekoriert: die Sitzbank mit Polsterauflage am Sprossenfenster, so etwas wie der Balkon in der kühlen Jahreszeit als Platz zum Lesen, Rausgucken und Träumen. Die weiße Küche, mit praktischem Zugang zur Terrasse, und das Esszimmer dienen als natürlicher Familientreffpunkt, und bei Festen – traditionell Midsommar im Juni (der schwedischste aller Feiertage; die Gäste tanzen im Garten und Frauen tragen Blütenkränze im Haar) und das Weihnachtsfest (Julfest), wenn die Verwandtschaft aus Schweden da ist – als Mittelpunkt von geborgener Festlichkeit und Fröhlichkeit. Im Winter knistert das Kaminfeuer und macht die Villa gefühlt zur wunderbarsten Schwedenhütte am Fjord. Der Kamin ist raffiniert über Eck gebaut, damit der heimelige Feuerschein vom Wohnzimmer und Esszimmer aus zu sehen ist. Insgesamt verteilt sich die Wohnfläche über zwei Stockwerke plus voll ausgebauten Keller (mit Kinoraum, Weinkeller und Fitness-Areal) auf beachtliche 450 Quadratmeter, zugänglich über ein enorm weites Tageslicht-Treppenhaus. Von der Garage gelangt man durch eine Tür direkt in die großzügige, geflieste Diele. Alles ist sorgfältig durchdacht und Ergebnis eigener Ideen und Inspirationen, die das Ehepaar aus den Ländern, in denen es aufwuchs, studierte, arbeitete und bereits gemeinsam lebte, mitbrachte. In Frankfurt wohnte es vor dem Hausbau am Holzhausenpark, einem filmreifen Quartier mit zahlreichen Gründerzeitvillen.
WALL CABINETS
Noch ein Wohlfühlgeheimnis dieses Hauses: weiße Wandschränke. Man sieht sie überall, wo sie gebraucht werden. Eine noble, maßgefertigte Designlösung für ein vielfältiges Innenleben. Zu kühl wirken die Räume dadurch nicht, was mit dem Reflexspiel des künstlichen und natürlichen Lichts, das auf die hochwertigen Oberflächen trifft, zusammenhängt. Und: es wirkt selbst beim größten Familientrubel immer aufgeräumt, ein Riesenvorteil von Wandschränken. Für Ordnung sorgt außerdem ein diskreter Wäscheabwurfschacht neben den Bädern im Obergeschoss: Schmutzwäsche rauscht so direkt in den Keller.
COLORS LIKE FROM PEBBLE BEACH
Die Auswahl der Farben spielt natürlich eine wichtige Rolle. Zur Grundfarbe Weiß kommen solche, die man am Kieselstrand findet. Ein dunkles Grau oder Muschelschalen-Beige etwa. Und wie beim nordischen Look üblich, wird an allen Ecken und Enden die Natur mittels organischer Formen und Materialien wie Holz, Wolle und Glas zitiert. Die minimalistischen, mit Gänsedaunen gefüllten Minotti-Sofas, zusammen eine luxuriöse Landschaft, passen genau in dieses Konzept. Eyecatcher und Lieblinge der Kinder sind die graublauen XL-Knot-Bodenkissen von Design House Stockholm. „Wir haben lange nach den richtigen Möbeln, Materialien und Accessoires gesucht, darin sind wir sehr wählerisch und auch noch nicht fertig“, erzählt das Paar. Wenig Altes sei mit ins neue Domizil gezogen. Ein paar Erinnerungen, Familienfotos und Gemälde schwedischer Künstler.
ARE YOU COMING TO PLAY?
Diese Kinderzimmer sind wohl der Traum jedes kleinen Kindes. Baumhoch und mit viel Platz für Spielzeug und Schulsachen. Den Kindern, die zweisprachig aufwachsen, schwedisch-deutsch, gehört nebenan ein eigenes Badezimmer mit zwei – kleinen – Waschbecken. Das der Eltern hat gleichfalls stolze Ausmaße. Ein großer Sessel macht es wohnlicher als man es von deutschen Badezimmern sonst kennt.
SIMBASSÄNG
Weihnachten in Schweden. Das sind herzliche Erinnerungen für die Hausherrin. Jetzt inszeniert sie mit ihrem Mann und den Kindern dieses Wintermärchen in Frankfurt. Das gastliche Haus ist in diesen Wochen noch mehr ein friedliches Universum: Viele Kerzen, Kaminfeuer, gutes Essen. Wenn die Familien von weit her anreisen, sitzen bis zu 20 Personen am langen Esstisch, auf dem die traditionellen, s-förmigen Safranbrötchen, Lussekatter genannt, nicht fehlen dürfen. „In Schweden verbringt man im Advent gern Zeit mit seinen Liebsten.“ Dass im Winter der Energieverbrauch steigt und damit die Kosten bei eiskalten Außentemperaturen explodieren könnten, sorgt das sympathische Paar kaum. „Auf unserer Garage sitzt eine Photovoltaik-Anlage, die ausreichend Strom produziert. Das ist bei Neubauten ohnehin verpflichtend. Wir sind quasi autark.“ Und, Überraschung; im nächsten Sommer soll es doch ein kleines bisschen Meer am Haus geben. Ein Pool, ein Simbassäng, zum Bahnenziehen und Plantschen ist fest geplant. Damit hätte auch dieser Smultronställe, dieser ganz besondere Lieblings- und Seelenplatz, endlich den Blick aufs Wasser.