MINDFUL LIVING

Zwar nicht das Meer, aber eine Düne vor der Tür. Wie individuell ein Reihenhaus-Neubau sein kann, beweist ein Paar mit seinem gemütlichen Zuhause in Heusenstamm. THE FRANKFURTER besuchte die schöne "Strandperle".

Manche sprechen von der Heusenstammer Riviera, wenn sie den Badestrand, die Naturschutzgebiete und die eiszeitlichen Sanddünen sehen. In der Nähe einer solchen Düne mit Blick auf einen kleinen Kiefernwald lebt Manuel Pieth mit seinem Partner. Die Doppelhaushälfte wurde 2019 fertiggestellt und bietet rund 250 Quadratmeter Wohnfläche. Die Ruhe sei herrlich, so Pieth: "Wir haben Sternguckfenster und den Blick auf den Wald. Vorher wohnten wir in Frankfurt, wo wir auch arbeiten. Unsere Liebe zur Natur hat mit diesem Mietobjekt große Resonanz gefunden. Gleich zur Begrüßung haben wir ein Vogelhäuschen aufgehängt."

BEAUTIFUL MOODBOARDS

Das Vogelhäuschen erfreut auch die Hauskater Rocco und Kenny, für die das gefiederte Spektakel im Garten und im nahen Wald von der Dachterrasse aus beobachtet ein wunderbares Katzenkino ist. Die roten Fellnasen sind Geschwister und führen jeden Besucher durchs stilvolle Haus. Natürlich lenken die beiden die Tour an dem originellen Katzenhaus im Wohnzimmer vorbei, das ihre Besitzer bei einem Hersteller in der Ukraine entdeckt haben.

Die große Immobilie in der attraktiven Lage zu ergattern, sei dagegen nicht so einfach gewesen, erzählt Manuel Pieth: "Wir hatten viel Glück. An die 30 Bewerber gab es, wir bekamen den Zuschlag." Die zeitlose Bauweise des zweigeschossigen Hauses, hochwertig auf das Wesentliche reduziert, und eine durchdachte Raumplanung nebst Kellergeschoss ließen dem Paar Freiheiten zur Gestaltung und Einrichtung. Und niemand hatte hier zuvor Spuren hinterlassen. Bei der Inneneinrichtung ließen sie sich von der Interior Designerin Denise Boxler unterstützen, so Pieth: "Zunächst waren da ganz viele unserer eigenen Ideen. Für jeden Raum habe ich ein Moodboard mit Farben, Oberflächen und Materialien erstellt. Unsere Vorgaben waren präzise - wir wollten moderne Eleganz, klare Linien und auf unsere Lebensart zugeschnittene Lösungen. Kein Kitsch. Denise Boxler waren wir zuvor in ihrem Frankfurter Showroom ‚Schätze Bergen.‘ begegnet. Die Chemie stimmte gleich, sie gab unseren Vorstellungen das Finish."

CRAFTMANSHIP AT HOME

Man wächst mit seinen Aufgaben. Manuel Pieth träumte schon lange von Dekorleisten, um Wände edel aufzuwerten. Jetzt war es soweit, und er hat sie selbst montiert. Was bei feudalen Altbau-Wänden wirkt, gelingt auch im Neubau, wie das Ergebnis im Wohnzimmer beweist. Optisch wird so der Raum verbreitert, zugleich entsteht ein behaglicher Touch: "Ich war überrascht, wie gut mir das gelang, auch die Lichterleisten darüber waren einfach zu befestigen", erklärt der gebürtige Mittelfranke und glaubt den ersten Funken für sein Talent zu kennen: "Ein gewisses handwerkliches Geschick habe ich sicher geerbt und wurde als Kind auch darin gefördert. Mein Großvater kam aus Berlin und war Maler. Leider passen seine Gemälde nicht zu unserem Stil, sonst hätte ich sie gerne hier." Kunst aus der Familie ist dennoch mit eingezogen, ein abstraktes Gemälde stammt von seiner Mutter.

FRENCH DOOR

Dass das Paar auf Reisen gern in Design Hotels übernachtet und sich dort Inspiration holt, bildet das Interior des Reihenhauses gekonnt ab. "Wir sind Ästheten. Haptik, Qualität und faire Produktion sind uns wichtig", sagen sie. Ihren geliebten Midcentury-Style findet man modern interpretiert, so bespielen etwa statt einer riesigen Couchlandschaft zwei identische, sich gegenüberstehende Sofas die Raummitte - ein Klassiker für Sitzgruppen und ein fabelhafter Kommunikationsverstärker außerdem.

Und noch einen Wunsch erfüllten sich die Bewohner - eine Küche mit Flügeln. "Wir wollten schon lange eine French-Door-Kühlgefrierkombination, womit man gleich einen guten Zugriff und Überblick hat", schwärmt Manuel Pieth über die Doppeltüren des Geräts. Die offene Küche mit den Barhockern ist der erklärte Lieblingsplatz im Haus: "Sie ist unser eigener Entwurf, umgesetzt mit einem Küchenbauer. Da wir keine Kaffeemaschine und andere Küchengeräte offen herumstehen haben wollten, wurden diese baulich integriert."

image

GREEN AND CALM

Wenn die Familie kommt, wollen wir sie um uns haben und nicht im Hotel unterbringen. Manuel Pieth
Ästhetisch ausbalanciert wirkt das Haus wie aus einem Guss - ein wohltuender Ruhepol, aber keine Einsiedelei. Seine Bewohner haben gern Freunde und Familie bei sich, für sie wurde ein gemütliches Gästezimmer geschaffen. Salbeigrün wechselt in den Räumen mit Edelsteinfarben und warmen, einladenden Sand- und Steintönen. Marmor trifft auf Samt, handgewebte Leinenstoffe und Parkett leiten wiederum über zu skulpturalen Deko-Lieblingen, die zu kleinen, kompakten Stillleben arrangiert sind. Dezente Meisterstücke wie das runde On-Wall Lautsprechersystem oder die Stehleuchten von Star-Designer Sebastian Herkner sind perfekte Begleiter dieser atmosphärischen Szenerie. Nichts soll hier die aufgeräumte Harmonie nach einem hektischen Berufsalltag stören, dafür ist sogar der große TV-Screen in ein Fernsehzimmer im Souterrain gezogen. Das Interieur als Statussymbol? In diesem Haus an der Düne sicher nicht. Das Paar möchte nichts beweisen und genau deshalb fühlt man sich hier sofort wohl. Sich selbst treu bleiben, ist eben auch für das Zuhause ein guter Rat.