Wenn es ein Land gibt, auf das die Beschreibung facettenreich zutrifft, dann ist es wohl Japan. Nirgendwo sonst treffen Fortschritt und Tradition, High-Tech und Natur, Avantgarde und Jahrtausende alte Kultur auf solch spannende Weise zusammen. Auf unserer Reise nach Tokyo, Kyoto und Osaka haben wir versucht, diese einzigartige Vielfalt bestmöglich einzufangen. Das Ergebnis: ein hoffentlich gelungener Reisebericht sowie eine von japanischer Ästhetik inspirierte Ausgabe von THE FRANKFURTER.
TOKYO
Living right in the heart of Tokyo itself is quite like living in the mountains – in the midst of so many people, one hardly sees anyone.
Laute, schrille, volle Super-Metropolen gibt es viele auf der Welt. Was macht Tokyo da so besonders? Das kapiert man spätestens, wenn man hoch über der weltweit meistfotografierten Kreuzung auf der Shibuya Sky Platform steht und hinabblickt auf das Chaos, das irgendwie keins ist. Der Verkehr, das kontinuierliche bunte Flimmern der überdimensionalen Werbebildschirme, die Menschenströme, all das scheint auf eine wundersame Weise im Fluss zu sein. Die Massen, die Fahrzeuge wirken treibend, nicht getrieben. Harmonisch. Das ist in der Tat einzigartig. Irgendwie so… Zen.
TOKYO MUST-SEE: DIGITAL ART MUSEUM
Wer wissen möchte, wie das Museum der Zukunft aussieht, bekommt hier Antworten. Auf 10.000 Quadratmetern sieht man hier, was eigentlich nicht ist: Animierte Kunstwerke, Videoinstallationen, Lichtskulpturen und Spiegeltricks täuschen quasi eine Ausstellung vor, die interaktiv auf Berührungen reagiert und die, würde man den Stecker ziehen, einfach verschwinden würde. Ein absolut einmaliges Erlebnis! Unbedingt weit im Voraus Tickets online sichern!
KYOTO
OSAKA
Osaka zählt zu den modernsten Städten des Landes und hält dennoch viel japanische Tradition und Kultur bereit. Sinnbild dafür ist die Burg, die in all ihrer historischen Pracht das Bild der sich ewig erneuernden und zukunftsträchtig schillernden Skyline von Osaka prägt. Was uns an der drittgrößten Stadt Japans aber besonders gefällt, ist das Nachtleben, genauer gesagt: die Ausgehkultur. Wir lassen die Universal Studios mal außen vor, ebenso das Aquarium, die Eiffelturm-Replik und die Liberty Statue sowie das Riesenrad auf dem Dach der HEP FIVE Mall und konzentrieren uns aufs Barhopping im abendlichen Lichter- und Soundgewirr der hippen Hafenstadt. Natürlich mit vielen, vielen Snackpausen! Ideal für eine Tour durch Osakas Genusswelten sind die Gassen von Ura-Namba. In dem quirligen alten Viertel reihen sich ganz ursprüngliche und ultra-hippe Lokale aneinander. Dicht gedrängt an den Theken traditioneller Izakayas lassen wir uns hervorragende Craft Beers wie Minoh und das lokale Dotonbori schmecken. Auch so mancher stärkere Shot geht über die Theke, schließlich ist Osaka Heimat des weltberühmten Yamazaki Whisky. Überhaupt ist die Theke Dreh- und Angelpunkt japanischer Kulinarik. Für uns ein im wahrsten Sinne gefundenes Fressen, lässt sich aus der begehrten Pole Position doch die Zubereitung so leckerer Spezialitäten wie Okonomiyaki aus nächster Nähe beobachten: Die für Osaka typischen Omeletts brutzeln auf der heißen Grillplatte (Teppan) und werden mit Kohl und zusätzlichen Zutaten wie Fleisch, Fisch, Bacon, Käse und allerhand anderer Leckereien sowie dunkler Sauce und Katsuobushi (getrockneten Bonitoflocken) serviert. Herrlich! Bei Ajinoya nahe der Dotonbori Arcade soll es übrigens die besten der Stadt geben.
Ein weiteres typisches Osaka Must-Eat sind Takoyaki, und für diese schwören Experten ebenfalls auf ein Restaurant in Dotonbori: Im Kukuru Main Shop werden die frittierten Teigbällchen mit Oktopus-Füllung genauso serviert, wie sie sein müssen, nämlich außen knusprig und innen fluffig und weich, so dass der Tintenfisch schön saftig und zart bleibt. Auch Kushikatsu, das sind frittierte Spieße aus Fleisch, Meeresfrüchten oder Gemüse in einer goldgelben Panade, gehören zu den Signature Dishes in Osaka, ebenso wie alle Arten von Ramen sowie natürlich Sushi und Sashimi. Tipp: Fisch- und Meeresfrüchte-Fans sollten unbedingt auch eine Tapas-Tour im „Bauch von Osaka“, dem Kuromon-Markt, machen, wo alle Köche der Stadt – vom Sterne-Chef bis zum Streefood-Händler – ihre fangfrischen Zutaten erhalten und selbst die eine oder andere Pause bei Bier und Snacks einlegen. Das lieben wir so an Osaka. Diese ungezwungene Art und Weise, auf die man an Markt- und Straßenständen, in kleinen überfüllten Garküchen und einfachen Lokalen die spannendsten kulinarischen Entdeckungen machen kann und so Land und Leuten näher kommt. Das gibt es so kein zweites Mal! Und ist für uns ein Grund, immer wieder hierherzukommen. Schließlich geht Liebe ja bekanntlich durch den Magen…
RELAX-TIP: HILTON ODAWARA RESORT & SPA
Auf unserem Rückweg nach Tokyo entdeckten wir dieses herrliche Resort, das perfekt ist, um nach einer ereignisreichen Reise zu entspannen. Nur 35 Minuten mit dem Shinkansen von der Hauptstadt entfernt bietet das idyllisch zwischen Hakone Hills und Sagami Bay gelegene Hotel erstklassige Küche, Wellness und jeglichen Komfort.
Japan muss man sehen, fühlen, riechen und schmecken. Das haben wir. Mehrfach. Und doch bleibt das Land der aufgehenden Sonne ein geheimnisvoller Ort. Das bestätigen auch Menschen, die hier seit vielen Jahren leben. Und das ist vielleicht auch das, was uns an dieser Kultur so fasziniert. Was Kreative aus allen Bereichen von Architektur über Mode bis hin zur zeitgenössischen Kunst reizt. Wir können Japan zitieren, so wie wir es in dieser Ausgabe von THE FRANKFURTER tun. Wir sollten aber niemals einen Anspruch auf Authentizität erheben. So kann aus jahrtausendealtem Erbe Neues entstehen. Da hat Stilikone Nicola Formichetti ganz recht, wenn er sagt: „Japan, for me, will always be my inspiration source.“