FRANKFURT RELOADED

Frankfurt 2025, 2030. THE FRANKFURTER hat zum fünfjährigen Heft-Jubiläum Wegbegleiter nach der Zukunft der Mainmetropole gefragt. Marketing- und Werbeprofi Claudio Montanini hofft auf ein radikales Umdenken.

This city never sleeps. Frankfurt erfindet sich neu. Auf dem Weg zu Europas modernster Megacity. Frankfurt 2030 möchte anders sein als nur die Stadt des Geldes und der hohen Türme: Always on, hip und innovativ! Das neue Frankfurt wird smart. Digital. Grün. Und lebenswerter. So sieht es die neue politische Agenda vor. Eine junge Generation politisch Verantwortlicher ist am Start, die andere Wertvorstellungen hat und gestalten statt verwalten möchte. Erlaubt ist alles, was im Koalitionsvertrag steht. Darauf haben sie GRÜNE, SPD, FDP und VOLT geeignet. Die Bürger wollten Veränderung. Zu lange blockierten sich die bisherigen Regierungspartner. Gut in den Einzelteilen, aber schlecht im Zusammenspiel. Kann die neue Konstellation Frankfurt zukunftsfähig aufstellen?

Am Verkehrskonzept scheiden sich die Geister. Schon wieder wird über den Riederwaldtunnel debattiert. Die einen wollen keinen einzigen zusätzlichen Autobahnmeter, die anderen endlich die Lücke im Ring schließen und damit den Verkehrsinfarkt am Erlenbruch auflösen. Soll es in der Innenstadt mehr Fahrspuren für Rad- oder für Autofahrer geben? Mehr Parkflächen oder weniger? Am besten digital organisiert und mit ausreichend Ladestationen. Oder lieber mehr Parkflächen vor den Toren der Stadt, nahtlos eingebunden in den ÖPNV, mit Seilbahnzufahrt und autonomem Parkleitsystem. Es scheitert schon an den notwendigen Leitungen, dem Zusammenspiel der Kommunen und dem Widerstand einzelner Bürger. Von Wahlboxen für Mietshäuser oder das Anwohnerparken ganz zu schweigen. Wohin willst du, mobiles Frankfurt?

Gefühlt kommt jedes Jahr ein neues Hochhaus hinzu. Was die einzigartige Skyline bereichert, ist schlecht für das Mikroklima. Zu heiß im Sommer, zu schattig für manche Anwohner. Sind begrünte Hochhäuser der Weisheit letzter Schluss? Nach dem Mailänder Vorbild Bosco Verticale. Dann wäre der 300 Meter hohe Millenium Tower ein Mammutbaum. Ernsthaft? Lösen Farne und Mose das Problem mit dem Aufheizen der "künstlichen Felswände" aus Stahl, Beton und Glas? Gleicht die glitzernde Skyline bald einem postgesellschaftlichen Dschungel à la "Planet der Affen"? Oder umranken schmucke Bonsais als verschämte Feigenblätter nur zaghaft die von oben bis unten mit energiehungrigen Photozellen belegten Fassaden? Dazwischen wasserdurchflutete Kühlböden für das wohltemperierte Wohnklima. Das Passivhochhaus by Frankfurt lässt grüßen. Einzigartig, unverwechselbar, typisch Frankfurt. Wenn die Stadt sich tatsächlich neu erfinden sollte, dann mit solchen radikalen Ideen.

Wach auf Frankfurt, die Zukunft beginnt jetzt!