„Female Empowerment bedeutet für mich, weibliche Autonomie – die Freiheit als Frau zu entscheiden, wer, wie, wo und was sie sein möchte, um dann einen Impact in der Welt zu haben“, ermutigt Germany’s Next Topmodel-Siegerin Kim Hnizdo bei unserem Cover-Shooting die junge Frauengeneration.
Sie will Rolemodel sein – für sich und andere. Seit Kim Hnizdo ins mediale Rampenlicht trat, ist das Interesse an ihr ungebrochen groß. Als Jurastudentin kam sie von der Gießener Justus-Liebig-Universität durch ihre Teilnahme bei Germany’s Next Topmodel ins TV vor ein Millionenpublikum. Sie blieb im Model-Business und setzte sich in der toughen Branche durch. Bis heute wird sie für Fashion-Cover und internationale Kampagnen gebucht, erstmals war sie 2018 auf einem Cover von THE FRANKFURTER. Parallel bewegt sich ihre Karriere weiter in Richtung Entertainment und Moderation. In allem, was Kim Hnizdo tut, versucht sie, überholten Werten entgegenzuwirken. Woman Empowerment „in allen Facetten“, wie sie sagt, ist ihr dabei ein großes Anliegen. Die Hürden seien nicht zu unterschätzen: „Manchmal werden Stärke, Unabhängigkeit oder Selbstbestimmtheit als maskuline Attribute angesehen, wirken nicht feminin genug oder gar einschüchternd. Selbstverständlich ist das ein überholter Irrglaube. Ich glaube sogar, dass eine Frau, die sich selbst fühlt, sich ihrer Bedürfnisse bewusst ist und auf diese achtet, auf gesündere Art lieben und leben kann.“
BYE, CAT FIGHT
Selbstermächtigung soll Frauen stärken, damit sie ihren gleichberechtigten Platz in der Lebens- und Karrierewelt suchen können und finden. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dafür müssen jedoch stimmen beziehungsweise geschaffen werden. Ein häufiges Hindernis, was Frauen immer wieder begegnet, ist der Konkurrenzkampf mit anderen Frauen. „Sisterhood statt Catfight“, rät Kim. „Sisterhood ist die wertvollste Sache. Je mehr wir diese stärken, desto größer wird sie.“ Und generell: „Empowerndes Verhalten beginnt in den kleinsten Alltagssituationen – im Miteinander. Niemals im Gegeneinander unter Frauen. Ich lebe Female Empowerment in jedem Atemzug und mit jedem Schritt, den ich gehe: privat, beruflich, in kleinen zwischenmenschlichen Momenten und auf großen Bühnen.“
ROLE MODEL MILEY CYRUS
Kim ist ein Vorbild für Female Empowerment. Doch, hat sie selbst Vorbilder? „Als absolute Optimistin versuche ich, von jeder zwischenmenschlichen Begegnung etwas Inspirierendes mitzunehmen. Mit Erfolg. Das ist eine befreiende und beflügelnde Lebenseinstellung. Fun Fact: Mein absolutes Celebrity Vorbild ist seit Jahren Miley Cyrus.“ Liebe sei für sie die universelle Superpower, verrät sie uns noch. „Trotz und gerade in Konflikten, bei Herausforderungen, Ablehnungen oder vermeintlichen Misserfolgen. Das Herz nicht verschließen. Den Glauben nicht verlieren. Neu sortieren. Weitermachen. Rolemodel sein – für sich und andere.“
When in doubt, choose love. Kim Hnizdo
FIND YOUR OWN VOICE
Wir hören uns bei anderen jungen Frauen um und fragen zwei Kolleginnen von Kim, die wie sie bei der großen deutschen Agentur Louisa Models in München unter Vertrag stehen, nach ihren Erfahrungen. Eine dieser selbstermächtigten Frauen ist Model und Unternehmerin Zohre Esmaeli, die als Kind in Kabul die Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen miterlebte. „Durch meine eigenen Erfahrungen – auch innerhalb meiner Familie gab es Konflikte und patriarchalische Strukturen, die es mir schwer machten, meine eigene Identität zu finden – habe ich erkannt, wie wichtig es ist, Frauen zu ermutigen, ihre eigene Stimme zu finden und für ihre Rechte einzustehen.“ Mit ihrem Projekt „Culture Coaches“ unter dem Dach der Zohre Esmaeli Foundation unterstützt sie Frauen beim Empowerment-Prozess. „Für mich beginnt Female Empowerment von innen. Angst, Neid und Hass müssen abgelegt werden. Man muss sich von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen lösen und seine eigenen Werte und Ziele definieren. Und erst, wenn wir Frauen im Einklang mit uns selbst sind, können wir auch anderen Frauen helfen und sie unterstützen.“
ROCKY ROAD
Auch das deutsch-afrikanische Model Aminata Sanogo ging einen steinigen Weg. „Ich setze mich für Frauen in meinem privaten Leben oft sehr ein, weil es für mich die Regel ist. Ich habe aus Female Empowerment-Gründen viel riskiert, setzte auch meine Karriere aufs Spiel. Im Miteinander sind Frauen leider nicht sehr tolerant und sehen sich oft gegenseitig als Gefahr und Konkurrenz anstatt sich als Inspiration füreinander zu betrachten. Jetzt, da ich alleinerziehende Mutter bin, setze ich die Frau noch höher als je zuvor. Man(n) ist nichts ohne die Frau und deshalb hoffe ich aus tiefster Seele, dass wir immer solidarischer miteinander umgehen, denn zusammen sind wir erstens unfassbar heiß und auch noch unfassbar stark!“