UNIQUENESS MADE IN FFM

Im Goldschmiedeatelier Stadtgold trifft Handwerk auf Design, Qualität und Besonderheit. Das gefällt unserem Trendspotter Chris Lehr, der uns diesen außergewöhnlichen Ort im Herzen Frankfurts näher vorstellt.

Christiane Kirchner ist seit 29 Jahren Goldschmiedemeisterin und eröffnete 2007 ihren ersten Store im Nordend - damals als Atelier 64 bekannt und noch in Verbindung mit Mode und einer Schneiderin. Später dann wurde das Geschäft umbenannt in Concept64, und heute befindet sich die Goldschmiede und Galerie in der Berliner Straße, also mitten im Zentrum von Frankfurt.

2016 wurde dann endlich ein Store frei und der Traum für Christiane Kirchner und ihren Ehemann und Partner Tom Weisberger, der seit 2013 dabei ist, wahr: Binnen 4 Wochen setzte der Innenarchitekt Frank Seidel (Knallgrau), der übrigens auch die hübsche Chocolaterie Bitter und Zart in der Braubachstraße designt hat, das Projekt um. Die Veränderung war sehr groß, berichtet Christiane. Klar, der typische Nordendkunde ist ein anderer als der Innenstadtkunde! Und vor allem die Berliner Straße wird auch stark von der Kunstliebhaberszene aus der Nachbarschaft frequentiert, mit den Kunstgalerien in der Fahrgasse und dem MMK... genau diesen Einfluss spürt man auch hier sofort. Vor allem jetzt, nach dem Corona Lockdown verändert sich die Berliner Straße stark und bekommt wieder mehr von ihrem Bohème-Charakter zurück. Die ganzen Taxfree Shops haben geschlossen und werden wohl auch nicht mehr öffnen. Es entstehen Kunstgalerien, ein Friseur soll ein paar Stores weiter einziehen und einen tollen Chocolatier mit Café gibt‘s hier auch.

Tom Weisbecker, ursprünglich gelernter Automechaniker, hatte schon immer ein Händchen für Design und Kunst. Schon früher entwarf er in seiner Freizeit Möbel und Skulpturen, 2013 machte er sein Hobby zum Beruf und begann, seinen Traum zu leben. Die beiden bilden sogar Goldschmiede direkt in der eigenen Werkstatt aus, was mittlerweile eher selten geworden ist. Die Werkstatt befindet sich übrigens direkt die Treppe hoch im 1. OG und ist definitiv einen Besuch wert. Das Handwerk des Goldschmiedes hat sich seit früher kaum verändert, erzählen mir Christiane und Tom, das einzig wirklich Moderne ist der Laser in der Werkstatt. Übrigens haben die beiden Wellensittiche, deren Käfig dauerhaft offen ist, die Vögel dürfen jederzeit ihre Runden drehen. Sehr charmant!

Die Stadtgold-Klientel erstreckt sich von jung bis alt, vor allem Trau- und Verlobungsringe sind stark gefragt, werden diese doch individuell nach den Wünschen der Paare gefertigt. Schön, wenn man bei der Entstehung dieser Schmuckstücke fürs Leben dabei sein kann!

Die Stilrichtungen des weiteren Schmucks sind komplett unterschiedlich: von eigenen Designs bis hin zu handverlesenen Designerstücken von Künstler aus Italien, der Schweiz und auch Offenbach. Es gibt Stücke aus dem 3D-Drucker im 80er und 90er Jahre Look, Technogel-Arm- reifen und Schmuck aus Maschinenketten. Dabei sind die meisten Designs exklusiv bei Stadtgold erhältlich. Man findet hier schon einige Unikate! Schmuckkünstler wie Udireleforme aus der Schweiz (Designer Gerhard Franken) kreiert Stücke aus vergoldetem Messing in Form eines Geparden, Zaremski aus Polen fertigt reduzierte Gold und Silberstücke, die deutsche Künstlerin Frederike Schürenkämper stellt aus Shampooflaschen-Kunststoff super-stylische und hochwertige Ohrringe und Ketten her, Eva Steinberg aus Reiskirchen ist eine der wenigen Goldschmiedinnen, die ihre Stücke noch emailliert und Julio Maffia aus Kopenhagen stellt Ringe und Ohrschmuck mit Rohdiamanten her, bei denen der raue Charme des Steins so erhalten bleibt, wie er gefunden wurde. Eine tolle Auswahl für Nischen-Liebhaber wie mich!

Ein kreatives Highlight ist die hauseigene Kollektion „Echte Frankfurter", für die unsere Stadt und speziell ihre Steine als Quell der Inspiration dienen. So werden etwa die „Mainkaräter“-Ringe und Anhänger aus Gold, Silber oder Platin mit eigens gesammelten Flusskieseln gefertigt. Der Frankfurter Edelstein-Schleifer Andi Berck „verschönert“ die Fundstücke dann mit einem Brillantschliff. Der „Mainschettenknopf“ aus Sterlingsilber ist wiederum mit einem heimischen schwarzen Flussquarz versehen. Und der „Gerippte“-Ring, ebenfalls aus Sterlingsilber, erinnert mit seinem markanten Laser-De- sign auf der Oberfläche an Apfelweingläser.

Was es mir besonders angetan hat, sind die Schmuckstücke aus Münzen. Man kann sie sich zu Medaillons oder Ring schmieden lassen. Gerade das Re-Design von Münze zu Ring finde ich spannend und gefällt mir im Resultat sehr gut! Auch die Silberringe, bei denen die Oberfläche so stark erhitzt wird, dass sie fast anfängt zu schmelzen, um dann wieder schnell abgekühlt zu werden, sind mit den dadurch einzigartigen Mustern tolle Unikate! Ich könnte noch stundenlang darüber berichten, wie die Schmuckstücke bei Stadtgold durch Hämmern, Feilen und Schmoren zu Einzigartigkeit jenseits des Jewellery-Mainstream gelangen. Aber viel lieber empfehle ich jedem, der Sinn für Kunst und Handwerk hat, einmal selbst diese original Frankfurter Schmuckschatulle zu besuchen!