Jetzt, da New York wieder lebt und pulsiert, stellen wir Ihnen die besten Soul Food-Restaurants der Millionenstadt vor. Einige mit Kultstatus, andere sind alte Bekannte: tolle Mouth-Watering-Places, die die afroamerikanische Tradition zelebrieren und ihre Rezepte seit Generationen hüten.
Das afroamerikanische Soul Food ist geprägt von einfachen und nahrhaften Gerichten, die ihre Ursprünge noch in der Sklavenzeit der Südstaaten haben und in den 1960er-Jahren im Zuge der Bürgerrechtsbewegung Bestandteil der ethnischen Identität von Afroamerikaner:innen in den USA wurden. Aus der Not heraus entstanden, sind heute viele der Soul warming-Gerichte fester Bestandteil der US-amerikanischen Küche und erfreuen sich auch international großer Beliebtheit.
SYLVIA`S
Porträts von Jazz-Ikonen an den Wänden und auf jedem Tisch eine Flasche Frank´s RedHot Cayenne Pepper Sauce – alles Zeichen für die scharfe Lässigkeit, die hier serviert wird. Passenderweise am Malcolm X Blvd. ist das Sylvia´s Restaurant, bekannt als „Queen of Soulfood“, nicht nur ein lokaler Favorit, sondern eine echte Harlemer Institution. Das von Sylvia Woods 1962 gegründete Restaurant ist ein fester Bestandteil des Viertels und serviert Spezialitäten und Klassiker aus dem Süden: hausgemachte Brathähnchen, saftige Barbecue-Rippchen, Schwarzaugenbohnen mit Reis, Grünkohl sowie Mac and Cheese. Besonderes Highlight: der weltberühmte Gospel-Brunch am Sonntag mit Live-Jazz, Soul und Blues.
TERANGA
Afrikanische Restaurants sind seltene Schätze in New York. Das Teranga wird von dem aus dem Senegal stammenden Koch Pierre Thiam geleitet und ist sowohl ein Ort zum Essen als auch ein integraler Bestandteil des Africa Center. Teranga ist eine kulinarische Reise in die Tiefe, Vielfalt und Köstlichkeit des Mutterlandes, die in der traditionellen afrikanischen Hausmannskost verwurzelt ist und bei der die in Afrika angebauten Zutaten im Vordergrund stehen. Mittelpunkt der saisonalen Menüs sind Schüsseln mit afrikanischen Getreidesorten wie rubinroter Reis aus Liberia, das uralte Korn Fonio oder Attieke, ein fermentierter Maniok-Couscous. Dazu gibt es gebratenen Lachs mit marokkanischen Gewürzen, gegrilltes Huhn aus Freilandhaltung oder vegane Optionen. Abgerundet werden die Schüsseln mit Soßen und Gemüse wie Efo Riro, einem Eintopf mit rotem Palmöl, der aus Grünkohl, Okra und fermentierter Johannisbrotbohne besteht. Grob übersetzt bedeutet Teranga „gute Gastfreundschaft". In der Praxis spiegelt Teranga wider, wie man einen Gast behandelt – mit offenen Armen und einem Platz um die Schüssel herum.
ADDA INDIAN CANTEEN
In den New Yorker Stadtvierteln gibt es viele indische Imbissbuden, die eine Reihe von Standards wie Chicken Tikka Masala servieren. Das Adda gehört nicht dazu. „Adda”, was so viel bedeutet wie „ein Ort, an dem man sich trifft“, wurde 2018 unter der Leitung von Chefkoch Chintan Pandya und Restaurator Roni Mazumdar gegründet. Das Adda macht seinem Namen alle Ehre mit seiner hellen, ungezwungenen Atmosphäre, einer Collage-Wand mit indischen Zeitungscovern und authentischem indischen Essen. Mit einem Hauch von Nostalgie haben Roni und Chefkoch Chintan traditionelle Gerichte so zubereitet, wie sie eigentlich sein sollten: mit einer Vielzahl von Kräutern und Gewürzen aus eigener Herstellung, die Indien treu bleiben. Neu und derzeit gehypt: das Dhamaka in der Lower East Side.
PIES´N´THIGHS
Nichts ist amerikanischer als ein Apple Pie. Williamsburgs kultiges Südstaaten-Hühnchen-und-Kuchen-Lokal macht diesem altmodischen Oma-Grundnahrungsmittel alle Ehre. Ein Bananencreme-Boden schmiegt Stücke frischer Bananen in eine Nilla-Waffel-Kruste, gekrönt von Schlagsahne, einer Prise Muskatnuss und ganzen Nilla-Waffeln. Die Besitzerinnen Sarah Sanneh und Carolyn Bane lernten sich als Köchinnen im Diner kennen und übernahmen 2006 zunächst einen Bierlagerraum im Schatten der Williamsburg Bridge und verwandelten ihn in eine winzige Küche mit sechs Hockern, in der sie riesige Donuts, geräucherte Schweinefleischsandwiches und salziges, knuspriges Brathähnchen servierten. Später eröffneten sie ein größeres Lokal, das sich zu einem beliebten Treffpunkt in der Nachbarschaft und zu einem Ziel für Reisende weit über Brooklyn hinaus entwickelt hat.
PEACHES
Das Peaches ist ein klassisches New Yorker Nachbarschaftsrestaurant, das von Craig Samuel und Ben Grossman gegründet wurde. Nach der Großmutter von Samuels Frau, Marietta „Peaches“ Cade, benannt, vereinen die beiden gekonnt zwei Trends: Greenmarket und gehobene Südstaatenküche. Bei den Vorspeisen stehen die Salate im Vordergrund. Der Rest der Speisekarte orientiert sich an den zeitlosen Gerichten und Zubereitungen des amerikanischen Südens: ein saftiges halbes Hähnchen mit Salz und Chili eingerieben und knusprige Garnelen in milder Barbecue-Soße werden auf gebratenen Polenta-Würfeln serviert. Prominente wie Whoopi Goldberg und Chrissy Teigen schwärmen von dem angeblich besten Brathähnchen Brooklyns.
GAGE & TOLLNER
Das Gage & Tollner ist mehr als ein Jahrhundert alt, schafft es aber dennoch, sich genauso anzufühlen, wie es sich für ein modernes Restaurant in Brooklyn gehört: einladend, durchdacht und geschäftig – und das Ganze mit einer gehörigen Portion Geschichte. Es ist die Art von Restaurant, die Gäste daran erinnert, warum New York eine großartige Stadt ist, um essen zu gehen. Das denkmalgeschützte Interieur ist von Spiegeln und Kirschholzbögen gesäumt und wird von Messinglüstern beleuchtet. Auf der Karte stehen Steakhouse-Klassiker wie New York Strip Steak und Shrimp-Cocktail, aber es gibt auch modernere Gerichte wie Muscheln Kimsino mit Speck-Kimchi-Butter und knusprige Waldhühnerpilze („Chicken of the woods“), die in Geschmack und Konsistenz stark an Hühnchen erinnern, mit schwarzer Knoblauch-Aioli und hauseigener Sriracha-Soße. Unbedingt probieren: Baked Alaska. Unter einem großen Baiser-Mantel liegen Schichten aus frischer Minze, Zartbitterschokolade, Amarena-Kirsch-Eiscreme und Schokoladenkeks-Crunch.
THE AREPA LADY
Zwischen den Taco-Trucks und Grillspießwagen, die die Roosevelt Avenue säumen, stehen viele Frauen, die Arepas (Maisfladen) verteilen. Nur eine von ihnen ist die offizielle „Arepa Lady“ mit einer großen Fangemeinde. An den Wochenenden drängen sich die Fans spätabends um den Wagen der „Lady“ und beobachten, wie sie jeden brutzelnden Kuchen mit Butter bestreicht. Ihre teigige Arepa aus weißem Maismehl, oben knusprig und mit Käse überzogen, ist ideal für alle, die am Abend noch etwas Herzhaftes brauchen. Ihre flache, goldene Mais-Arepa, die wie ein Omelett zusammengefaltet ist und in der der Queso brodelt, ist ein ausgezeichnetes Dessert.
ENOTECA MARIA
Bei Oma schmeckt es doch am besten: Im Enoteca Maria kochen Großmütter aus der ganzen Welt. Das Restaurant gehört Joe Scaravella, der aus einer italienischen Einwandererfamilie stammt. Als seine Mutter, seine Oma und seine Schwester kurz hintereinander starben, kam ihm die Idee für das Konzept mit den wechselnden Küchenchefinnen. Für Scaravella war das Restaurant ein Versuch, in seiner Trauer Trost zu finden. Das Lokal verfolgt eine ganz besondere Idee: während die eine Hälfte der Karte traditionelle italienische Gerichte anbietet, variiert der Rest täglich – je nachdem, wer gerade das Kommando in der Küche hat. Es sind keine ausgebildeten Köchinnen, sondern jeden Tag eine andere Großmutter, die nach jahrzehntealten Rezepten kocht. Und die haben ihre Wurzeln in der ganzen Welt: Europa, Asien, Afrika und Südamerika. Gäste müssen sich hier überraschen lassen.
CLINTON ST. BAKING COMPANY
Neil Kleinbergs fluffige Pancakes allein sind schon Grund genug, das klassische amerikanische Restaurant mit Bäckerei in der Lower East Side aufzusuchen. Die vielseitige Speisekarte ist inspiriert von den Südstaaten, der Küste New Englands, dem jüdischen New York und den spanischen Köch:innen, die ihre reichen Traditionen aus Mexiko und dem Südwesten einbringen. Nahezu alles, was hier serviert wird – von Himbeermarmelade und Buttermilchkeksen über Maistortillas bis hin zur Habanero-Hot-Sauce – ist ein kulinarisches Fest. Superstar der Karte: Gepökelter Speck.