- Text
- Heike Strelow
- Bild
- snapshott fotografie, Nazariy Kryvosheyev
- Ausgabe
- 02/2019
- Lesezeit
- 2 min.
HAPPY, ARTY 25TH! GALLERY WEEKEND FRANKFURT

Jedes Jahr am ersten Septemberwochenende steht unsere Stadt ganz im Zeichen der Gegenwartskunst. In diesem Jahr jährt sich zum fünfundzwanzigsten Mal der Saisonstart der Frankfurter Galerien. Auch diesmal werden 50 Galerien und Off-Spaces wieder ihre Türen öffnen. Heike Strelow sprach mit Kirsten Leuenroth und Tristan Lorenz, Sprecher der IG Galerien Frankfurt, über die Geschichte, aber auch die Zukunft des Saisonstarts.
Tristan, es ist schon beachtlich, wenn eine Veranstaltung erfolgreich 25 Jahre fortgeführt wurde. Nimmt die IG Galerien dies zum Anlass, Bilanz zu ziehen?
Ganz bestimmt ist dieses Datum ein kleiner Meilenstein, gerade hinsichtlich eines sich so rasch wandelnden, oftmals auch kurzlebigen und von vielerlei Feinheiten abhängigen Metiers. Denn als sich 1994 38 Galerien zusammenschlossen, um anlässlich der 1200-Jahr-Feier Frankfurts den ersten Saisonstart zu inszenieren, war es tatsächlich das erste Gallery Weekend seiner Zeit. Stuttgart, Köln, Berlin und andere folgten erst Jahre später. Zu diesem Jubiläum des Frankfurter Saisonstarts haben wir im Archiv gestöbert und zeichnen diese Erfolgsgeschichte nach. In einer kuratierten Ausstellung lassen wir die Besucher teilhaben an der inhaltlichen und visuellen Entwicklung der von der 10 Jahre zuvor gegründeten Interessengemeinschaft der Frankfurter Galerien initiierten Veranstaltung. Eine Zeitreise durch drei Jahrzehnte Kunstschaffen in Frankfurt macht neugierig!
Kirsten, was macht denn den Reiz dieses Wochenendes für Sammler und Kunstinteressierte aus?
Die Galerien planen für den Saisonstart immer ganz besondere Ausstellungen, um den Besuchern Highlights ihres Galerieprogramms zu präsentieren. Das Angebot ist breit gefächert – zeitgenössische Malerei und Fotografie stehen im Fokus, internationale, etablierte Positionen finden sich ebenso wie junge, aufstrebende Talente. Viele der ausgestellten Künstler sind das ganze Wochenende vor Ort. Ein umfangreiches Rahmenprogramm sowie ein reichhaltiges Vermittlungsangebot in Form von geführten Rundgängen ermöglichen eine intensive Auseinandersetzung mit der Kunst!
Tristan, gemeinsam mit der Agentur Urban Media Project und dem Frankfurter Sammler und Eventproduzenten Tyrown Vincent denkst Du über das Potential des Wochenendes nach. Welchen Ideen geht ihr im Moment nach?
Natürlich schaut man auch über den lokalen Tellerrand hinaus und analysiert inhaltlich vergleichbare Konzepte wie die Galeriefestivals in Brüssel, Berlin, London oder Amsterdam, die sich erfolgreich etablieren konnten und enorme Strahlkraft besitzen. Deshalb sind wir überzeugt davon, dass gerade Frankfurt prädestiniert dafür ist, mit aktuell über 50 inhabergeführten Galerien, auf höchstem Niveau agierenden Museen, Ateliers, renommierten Sammlungen, der Städelschule für Bildende Künste, aber auch durch eine lebendige Off-Szene sowohl ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt zu sein als auch im internationalen Kunstmarkt eine Instanz darzustellen. Unsere Idee ist es daher, diese unterschiedlichen Bausteine zu bündeln, um den heterogenen Zielgruppen das gesamte Spektrum der zeitgenössischen Kunst unserer Stadt aufzeigen zu können. Durch die beeindruckende Vielfalt eines Frankfurt-spezifischen Konzepts kann die hiesige Kunstwelt neu und vielseitig erlebbar gemacht werden.
Wie sieht der Saisonstart der Zukunft aus?
Das Galerienwochenende wird noch viel mehr in das städtische Gefüge eingebunden sein, um sowohl in der Außenwirkung als auch in der Kernarbeit Substanz zu haben. Eine frische, zeitgemäße Bündelung sämtlicher Potenziale ist hierfür Grundlage, um die internationale Wahrnehmung zu einem Kunst- und Lifestyle-Ort mit eigenen, urbanen Qualitäten zu kreieren. Die Frankfurter Galerien werden hier sicherlich, wie schon vor 25 Jahren, Pioniergeist zeigen, um sich als elementarer Bestandteil der Kulturarbeit zu positionieren.